About
Ein paar Worte zur Intention
Fotografie war immer Thema.
Als Kind begleitete ich meinen Vater dabei, der ein Faible für Mehrfachbelichtungen hatte. Seinerzeit war man natürlich analog unterwegs - mit dem passenden Film für die jeweiligen Lichtverhätnisse, natürlich mit Stativ und mit Belichtungsmesser. Auch wenn ich mich mehr an einzelne Begebenheiten als an technische Erklärungen erinnere - ich weiß, dass die Fotografie damals einen ganz besonderen Stellenwert hatte. Es war kein verbreitetes Hobby, eher noch professionellen Fotografen vorbehalten. Die meisten Bilder wurden sorgfältig vorbereitet - ein 36er Film wurde nicht einfach so "verknipst".
Als ich 2005 das Fotografieren - nun digital - neu entdeckte, dachte ich oft an Hinweise meines Vaters. Er war nun leider nicht mehr da, um all diese Tipps aufzufrischen und zu ergänzen. Und er konnte leider auch nicht mehr meine neu erwachte Begeisterung mit mir teilen. Während ich es anfangs genoss, dass man in der digitalen Fotografie einfach ein Dutzend Aufnahmen von einem Motiv machen konnte (ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, dass man einen ganzen Film mal eben so runtergeknipst hatte), begann ich vor ein paar Jahren, anders damit umzugehen.
Foto: Rainer M. Ritz
Fotografieren ohne Kamera ?
Ja - genau das.
Noch immer gibt es Momente, die mir schlichtweg den Atem rauben. Ob es ein Sonnenuntergang ist und sich zwei Rehe als Silhouetten aus dem Schatten wie aus einem Scherenschnitt lösen oder ob ein halbgefrorener Wassertropfen glitzernd in den Morgenstunden an einem Blatt hängt. Der Anblick kann so berührend sein, dass man das Fotografieren bewusst unterlässt.
Das Bild bleibt im Kopf. Je intensiver der Eindruck, desto dauerhafter.
Seit ich das für mich entdeckt habe, verzichte ich öfter bewusst.
Manchmal nur auf dem Hinweg, um auf dem Rückweg doch schwach zu werden :-) Und selbst das sind Momente wie Puzzleteilchen, die einfach notwendig sind, um sich irgendwann zusammenzufügen zu einem beeindruckenden Erlebnis, das das Gehirn wieder abrufen kann.
Ein Zuhause mit angelehnter Tür
Den Bildern ein Zuhause geben war lange Zeit kein Thema. Etliche Fotofreunde fanden sich in einem 2011 gegründeten Social Network zusammen. G+ faszinierte mit herausragenden Features: Fotolastiges Netzwerk, userfreundlich, tolle Präsentation großformatiger und detailreicher Bilder, interessenbasierte Community mit gutem Zusammenhalt (ich kann nur über Fotografen sprechen). Nach vier Jahren begann das Reduzieren der Funktionen. Im Grunde eine Art Rückbau in kleinen Schritten und ein Hinweis darauf, dass die „Informationssammlung“ beendet wurde.
Unmengen von Bildern fanden den Weg auf diese Plattform, die sich von den eher kreativen Nutzern kurz darauf ohne viel Aufhebens verabschiedete. Profile wurden gelöscht, Fotoprojekte, Wort/Bild Kombinationen, in die viel Zeit investiert wurde, ebenso.
So habe ich beschlossen, meine Bilder nicht mehr in "Gastunterkünften" unterzubringen, aus denen man irgendwann ausgesperrt wird oder die jemand einfach abreißt, wenn sie ihren Zweck erfüllt haben.